Flughafenseelsorge
Zwischen Airport und Aeroflot
Vorbei am Beate-Uhse-Shop, dann Richtung Glücksspielhalle, so findet man beispielsweise auf dem Stuttgarter Flughafen den Andachtsraum. Genau hier bietet Kirche einen „anderen Raum“ – und einen Arbeitsort für Menschen der Kirche.
Die Flughafenwelt ist bunt und hektisch. Unvorhergesehenes geschieht. Reisende und Beschäftigte am Flughafen erleben Zeitdruck und Anspannung. Freudiges und Trauriges liegen oft nahe beieinander. Die Airport- oder Flughafenseelsorge ist der ruhende Pol eines Flughafens. Hier erhalten Menschen Hilfe, die sich im Getümmel zwischen Abflug und Ankunft nicht mehr zurechtfinden. Auch die Betreuung allein reisender Kinder, die Überbringung einer belastenden Nachricht oder die Begleitung von Menschen, die kurz vor der Abschiebung in eine ungewisse Zukunft stehen, gehört zu den Aufgaben der kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Airportseelsorge wird auf den meisten Flughäfen ökumenisch verantwortet. Darüber hinaus gehören interreligiöse Begegnungen zum Alltag. Die Tür der Flughafen-Seelsorge steht allen offen – Menschen unterschiedlicher Konfessionen, Religionen und Kulturen, Reisenden, Beschäftigten und Besuchern.
Haben sie den freundlich gestalteten Andachtsraum betreten, dann umfängt sie eine tiefe Stille in diesem zur Hektik neigenden Umfeld. Das ausliegende Anliegenbuch beherbergt persönliche, oft ganz intime Äußerungen, Hilferufe und Gebete.
Wissenswert
Den Flughafen München z.B. nutzen jährlich mehr als 39 Millionen Menschen. Wenn nur einer von 10.000 in eine Notlage gerät, dann bedeutet das immerhin 3.900-mal Seelsorge an Reisenden – jedes Jahr jeden Tag zwischen 5:50 Uhr (Lufthansa nach London) und 23:05 Uhr (Aeroflot aus Moskau).